Herbsttörn mit Hollander

Nach der langen Anreise fielen unsere Gäste bald müde ins Bett und auch für uns war es Zeit, die Luken zu schließen und bei gemütlichen 22 Grad an Bord ins Land der Träume zu versinken.

Von Izola ins wunderschöne Italien

Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Speck-Ei-Muffins, sämtlichen Käse und Schinkensorten aus Slowenien und Italien und frischem Brot aus der 24-Stunden-Bäckerei machten wir uns bei Sonnenschein auf den Weg nach Italien. Das Wasser war spiegelglatt und Hollander zog seinen Weg gemütlich dahin, als die italienische Guarda Financia den wunderschönen Gaffelschoner erblickte und seine Augen nicht mehr abwenden konnte. Nur wenige Minuten später waren sie auch schon längsseits an unserer Backbordseite festgemacht und stellten neugierig ihre Fragen zu dem Schiff, mit dem Argument, dass es eine Routine-Kontrolle sei. Freundlich verabschiedeten sie sich wenig später, machten beim Wegfahren noch ein paar Fotos und noch während wir ihnen winkten entdeckten wir eine doch recht große Schildkröte fröhlich an der Meeresoberfläche schwimmen – ob die wohl auch die warmen Sonnenstrahlen durch ihren Panzer genießt?? Herrlich ging es weiter nach Grado, die Einfahrt ist mit den Folkebooten schon immer sehr spektakulär, aber mit dem Gaffelschoner „Hollander“ noch einmal etwas ganz Besonderes. Fischer, die gerade ihre Netze für den nächsten Tag vorbereiteten winkten uns freundlich und fragten, ob der Rumpf denn wirklich ganz aus Holz sei. „Ja“ antworteten wir stolz, denn die Planken von Hollander sind so wunderschön gearbeitet, dass wir diese Frage schon sehr oft gestellt bekommen haben. Im kleinen Altstadthafen konnten wir super längsseits gehen, in der Nebensaison ist das hier überhaupt kein Problem, und machten uns einstimmig auf zum Eissalon. Bei den Temperaturen spricht ja auch wirklich nichts gegen ein leckeres Eis! Natürlich führten wir unsere lieben Gäste auch durch die bezaubernde Altstadt, zu den alten Ausgrabungen der Kapelle, an die Promenade und über schön gepflegte Plätze. Für den Abend reservierten wir ihnen noch einen Tisch in einem unserer absoluten Lieblingslokalen hier, dem „Zero Miglia“, wo sie köstlichen Fisch nach Gradeser Art genießen konnten und bei ihrer Rückkehr zum Schiff sogar meinten, dass das einer der bestens zubereiteten Fische, die sie jemals gegessen hatten, gewesen sei!

Jaja, Italien hat schon einen ganz wunderbaren eigenen Charme!

Am nächsten Tag ging es bei rund 10 Knoten mehr Wind als vorhergesagt und relativ viel Welle wieder Richtung Slowenien, wir passierten Piran und blieben für ein spätes Mittagessen am Molo San Bernardino stehen. Danach ging es weiter nach Kroatien, ja wenn der Wind so will, sind drei Länder an einem Tag auch drinnen ;) Etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang machten wir in Umag fest, zu unserer Verwunderung war es sogar jetzt in der Nebensaison möglich, hier um 20:00 noch einzuklarieren! Eine istrische Brettljause später verkrochen wir uns mit einem guten Buch unter der Decke, die viele frische Luft und die aufgewühlte See haben uns doch recht müde gemacht. Wieder prasselt Regen aufs Deck und dieses Geräusch könnte nirgends schöner anzuhören sein, als auf einem Holzschiff. Dazu sanftes Plätschern an den Planken und nur ganz wenig Bewegung in dem über 20 Tonnen schweren Schiff ließen uns schnell einschlafen.

„Beim Frühstück kann es ja noch ruhig regnen, aber danach wünschen wir uns Sonnenschein!“, waren meine Worte, als ich den Kaffee aufbrühte. Und so kam es dann auch. Der Himmel wurde strahlend blau, die Wolken verzogen sich und die Sonne schenkte uns ihr schönstes Lächeln, sodass wir sogar im leichten Westchen an Deck während der Fahrt nach Novigrad unser Mittagessen genießen konnten. Oh wie fein! Genau so haben wir uns das vorgestellt! An der Mole von Novigrad machten wir hinter einem freundlichen Fischer fest, Hollander glänzte in der Sonne und wir beschlossen, einen Spaziergang durch das kleine Örtchen zu machen. Hier gibt es einen wunderbaren Laden, liebevoll eingerichtet präsentiert er sämtliche Köstlichkeiten aus der Region und wird bestimmt auch bei einer unserer Weihnachtsmarktfahrten ein Ziel für Schmankerln und Geschenke der besonderen Art werden. Ob Mistelschnaps, Olivenöl-Mandel-Schokolade, wunderbar duftende Seifen oder Trüffeln, hier findet bestimmt jeder, was sein Herz begehrt! Nach einem Gläschen Wein auf der sonnigen Terrasse eines der wenigen noch geöffneten Lokale hieß es auch schon wieder Leinen los, um bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel nach Porec zu fahren.

Oh Porec… eines meiner Highlights, da ich dieses kleine Städtchen einfach sooo bezaubernd finde!

Wieder bekamen wir einen super Längsseits-Platz und bald schon standen auch hier einige Menschen mit ihren Kameras vor dem schönen Gaffelschoner. Ein echter Hingucker eben. Bei einem Spaziergang durch Porec fanden wir auch gleich ein nettes Lokal, welches wir wenig später zum Abendessen wieder aufsuchten.

Morgens noch schnell zum Bäcker auf frische Brötchen und nach einem gemütlichen Frühstück weiter – heute geht es nach Rovinj. Zur Perle der Adria, wie es so schön heißt! Schmale und verwinkelte Gässchen mit Steinboden, bunte Häuser und eine tolle Promenade sind Teil dieses besonderen Ortes. Rovinj ist geprägt von einem romanisch-gotischen Stadtbild und die barocke Kirche der heiligen Euphemia überthront die Altstadt. Echt sehenswert! Aber bevor wir hier in der Marina festmachen, gibt es noch einen sonnigen Zwischenstopp in einer idyllischen Bucht am Weg. Hier werfen wir den Anker und genießen ein Mittagessen an Deck, gefolgt von einem kurzen Mittagsschlaf in der absoluten Stille der Natur…

In die Lagune von Venedig...

Heute steht uns ein längerer Schlag bevor! Schon kurz nach Sonnenaufgang legen wir ab und motoren gemütlich wieder Richtung Italien. Hollander liegt auch bei leichter Welle sehr ruhig und somit braucht niemand den Orangensaft beim Frühstück festhalten, auf dem riesigen Tisch im Salon steht alles ganz gut. Das Wetter heute ist ein wenig durchzogen, wir motor-segeln aber anscheinend immer auf der Sonnenseite des Lebens, denn auch wenn es wieder einmal nachts geregnet hat, jetzt ist es trocken. Und auch in der Ferne sehen wir Regenwolken und Fallregen begleitet von Windhosen vorbei ziehen, doch uns trifft bei der rund zehn Stunden andauernden Überfahrt kaum ein Tropfen. Wir erreichen Chioggia bei leichter Dämmerung und schon steht das nächste Abenteuer bevor! Die seichte Lagune von Venedig ist doch gut mit Dalben gekennzeichnet, da es erst dämmert finden wir ohne Probleme in die Marina von Chioggia, doch dort angekommen bemerken wir, dass der Marinero sehr optimistisch bei der Wahl des von uns reservierten Liegeplatzes war! In engsten Gassen, mit Strom und Seitenwind hantelten wir uns vorsichtig wieder aus der Marina heraus, hier können wir heute Nacht nicht bleiben! Also mit Suchscheinwerfer bestückt im Dunkeln wieder ein kleines Stückchen zurück, zur Marina Porto San Felice, wo zwar niemand mehr anwesend scheint, wir aber einen geeigneten Längsseitsplatz erspähen. Das Abenteuer ist damit aber noch lange nicht zu Ende! Der Liegeplatz stellte sich als rund zwei Meter kürzer als der Gaffelschoner mit seiner Länge über alles heraus und unsere Gäste staunten nicht schlecht, als Olaf gekonnt und ohne auch nur eine Berührung überlappend mit dem Bugsprit zum anderen Schiff anlegte. Die Leinen waren schnell angebracht und wir waren fest – perfekt! Sowas sieht man nicht alle Tage. Plötzlich war auch ein Marinero zur Stelle, der ganz erstaunt nach dem Skipper fragte und durchaus überrascht war, als Olaf sich als Skipper outete, denn so ein Manöver hätte er wohl eher einem „alten Hasen“ zugetraut. Die Marina ist sehr schön gepflegt, die Duschen sogar mit Wellness-Seitendüsen und Regenbrausen versehen. Ja, hier werden wir zwei Nächte bleiben, unsere lieben Gäste wollen ja morgen die Stadt Chioggia erkunden bevor es weiter an unseren letzten Stopp nach Venedig geht. Chioggia ist ein sehr belebtes, größeres Fischerstädtchen, das durchaus mehr Zeit zum Erkunden braucht…

Am Markusplatz vorbei segeln ist ein besonderes Erlebnis! 

Nachdem sich der Morgennebel verzogen hat lösen wir die Leinen und machen uns auf den Weg nach Venedig. Wie schön Pelestrina mit seinen bunt leuchtenden Häuschen wirkt! Vorbei an Dalben, durch seichte Gassen - die Lagune von Venedig ist ein echtes Schmuckstück und wir motoren mit Hollander durch dieses traumhafte Ambiente vorbei am Markusplatz nach St. Elena. Hier kommt eine italienische Freundin der amerikanischen Gäste an Bord um mit uns zu jausnen und nachher eine kleine Fahrt durch die Kanäle von Venedig mit dem Gaffelschoner zu genießen. So wurde Lisa bestimmt auch noch nie Heim gebracht…

Wie schnell die Zeit vergeht, wenn man so nette Gäste an Bord hat! Der Törn verging wie im Flug und wir dürfen uns darauf freuen, unsere lieben neu gewonnen Freunde im Frühjahr wieder an Bord begrüßen zu dürfen. Dann soll es aber weiter in den Süden gehen, doch das wird eine andere Geschichte…

Das Team

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Olaf Weiß

meerflair Gründer
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Doris Weiß

meerflair Gründerin

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