TL;DR

  • Unverzichtbarer Teil der FB2-Ausbildung – praktische Navigation mit Karte und Peilkompass
  • Grundlage: Standlinien, Kreuzpeilungen und Abstandspeilungen
  • Ziel: sicheres Navigieren bei Küsten- und Inselnähe
  • Wichtiges Training für Ausfall elektronischer Systeme
  • Fördert das Verständnis für Kurs, Strömung und Position

1. Warum terrestrische Navigation im FB2 so wichtig ist

Im Fahrtenbereich 2 bewegst du dich bis 20 Seemeilen vor der Küste – also in einem Bereich, wo Landmarken meist sichtbar sind. Hier ist die terrestrische Navigation die wichtigste Methode, um deine Position zu bestimmen. Sie vermittelt Verständnis für das Zusammenspiel von Kurs, Strömung und Geschwindigkeit – und sorgt für Sicherheit, wenn Elektronik ausfällt.

2. Lernen, mit den Augen zu navigieren

Während GPS den Standort auf Knopfdruck liefert, schult die terrestrische Navigation das Auge und den Verstand. Im FB2-Training lernst du, markante Punkte an Land zu erkennen und sie in der Seekarte zu verorten. So entsteht eine Verbindung zwischen realer Küste und Karte – eine Fähigkeit, die jeder Skipper beherrschen sollte.

3. Das Rüstzeug: Karte, Kompass, Zirkel und Dreieck

Für die terrestrische Navigation brauchst du keine Hightech-Geräte. Seekarte, Peilkompass, Kursdreieck, Zirkel und Bleistift genügen. Im Kurs lernst du, mit diesen Werkzeugen präzise Standlinien einzutragen, Entfernungen zu schätzen und Peilungen richtig zu lesen.

4. Die Standlinie – der erste Schritt zur Position

Jede Peilung auf ein bekanntes Objekt ergibt eine Standlinie – eine gedachte Linie, auf der sich das Schiff befindet. Im FB2-Unterricht lernst du, wie man Peilungen mit dem Kompass aufnimmt, magnetische Ablenkungen berücksichtigt und die Standlinie korrekt in die Karte einträgt.

5. Kreuzpeilung – die klassische Positionsbestimmung

Zwei oder drei Peilungen auf markante Punkte liefern durch ihre Schnittpunkte den Standort des Schiffes. Diese Kreuzpeilung ist die Königsdisziplin der terrestrischen Navigation. Im praktischen Teil der Ausbildung wird sie bei jeder Gelegenheit geübt – ob vor einer Bucht, bei einer Ansteuerung oder während eines Manövers.

6. Abstandspeilung und Distanzbestimmung

Neben der Richtung zählt auch der Abstand. Eine Distanzlinie kann durch Radar, Lot oder Schätzung (z. B. anhand der Höhe eines Leuchtturms) ermittelt werden. Kombiniert mit einer Peilung ergibt sie eine zweite Standlinie – ideal zur Kontrolle des Schiffsstandorts.

7. Navigation entlang der Küste – Praxis im Fahrtenbereich 2

Das Küstensegeln fordert laufende Kontrolle der Position. Im FB2 lernst du, regelmäßig Peilungen zu nehmen, Kurse zu überprüfen und Abdrift durch Wind oder Strom zu korrigieren. Besonders in engen Fahrwassern oder bei schlechter Sicht ist das unerlässlich.

8. Häufige Fehler und wie du sie vermeidest

Zu lange Peilintervalle, ungenaue Eintragungen oder falsche Kompasswerte führen schnell zu Fehlern. Die Ausbildung legt daher Wert auf sauberes Arbeiten und Routine. Jeder Handgriff – vom Peilen über das Eintragen bis zur Kurskorrektur – wird im Training Schritt für Schritt verfeinert.

9. Theorie trifft Praxis – Lernen auf See

Der FB2-Kurs vermittelt die Theorie im Klassenraum, doch die eigentliche Erfahrung sammelst du an Bord. Beim Üben an echten Landmarken wird klar, wie wertvoll visuelle Navigation ist – und wie sie das Verständnis für Wind, Kurs und Geschwindigkeit vertieft.

10. Sicherheit durch Wissen und Übung

Terrestrische Navigation ist kein Relikt vergangener Zeiten. Sie ist die Basis jeder guten Seemannschaft und im FB2 ein Prüfungsbestandteil mit praktischem Nutzen. Wer sie beherrscht, navigiert sicher, versteht die Seekarte intuitiv und kann in jeder Situation den Überblick behalten.

Fazit:

Die terrestrische Navigation im Fahrtenbereich 2 ist weit mehr als Prüfungsvorbereitung – sie ist der Schlüssel zum souveränen Navigieren. Sie stärkt das Vertrauen in die eigene Beobachtung und vermittelt echtes Seemannshandwerk. Wer weiß, wie man mit Karte und Kompass umgeht, kann auch dann sicher segeln, wenn alle Anzeigen dunkel bleiben – und genau das macht einen guten Skipper aus.