1. Pflugscharanker auf felsigem oder steinigem Boden
- Verhalten: Der Pflugscharanker hat Schwierigkeiten, sich in felsigem Untergrund einzugraben. Die scharfe Spitze der Flunke rutscht über Steine oder Felsen hinweg und findet nur selten Halt. Bei starken Wind- oder Strömungswechseln wird er leicht gelöst.
- Problem: Fehlende Haltekraft durch fehlendes Eingraben. Der Anker „hüpft“ eher über den Boden hinweg.
- Empfohlener Ersatz: Ein Stockanker oder ein Draggen-Anker, da diese sich besser in Spalten oder Haken verfangen können.
2.Pflugscharanker auf hartem, kompaktem Lehm- oder Tonboden
- Verhalten: Auf festem Lehm oder Tonboden gräbt sich der Pflugscharanker oft nicht tief genug ein, weil der Boden zu hart ist. Die Ankerflunke dringt nur oberflächlich ein und bietet keine ausreichende Haltekraft.
- Problem: Bei stärkerem Zug oder Seitenwind kann der Anker ausbrechen und den Halt verlieren.
- Empfohlener Ersatz: Ein Bügelanker oder ein Delta-Anker, die durch ihr Gewicht und Design besser in harte Böden eindringen können.
3. Pflugscharanker auf Bewachsener Untergrund (Seegras, Algen)
- Verhalten: Der Pflugscharanker kann sich in Seegras oder Algen schwer eingraben. Statt in den Untergrund zu dringen, „schneidet“ der Anker die Pflanzen ab oder gleitet darüber hinweg. Der Anker entwickelt dadurch keine Haltekraft.
- Problem: Fehlende Verankerung bei wechselnden Windrichtungen oder Strömung; der Anker zieht sich leicht aus dem Boden.
- Empfohlener Ersatz: Ein Bruce-Anker (Klaue), da dieser eher in der Lage ist, durch die Bewuchsdecke hindurchzugreifen.
4. Pflugscharanker auf Weicher Schlamm
- Verhalten: Auf extrem weichem Schlamm kann der Pflugscharanker zu tief einsinken. Dies führt zwar zunächst zu Halt, jedoch kann der Anker bei starker Zugbelastung „ausreißen“, weil der Schlamm zu wenig Widerstand bietet.
- Problem: Verlust des Halts bei starkem Seitenwind oder wechselnder Strömung. Ein zu tiefes Eingraben erschwert zudem das Bergen des Ankers.
- Empfohlener Ersatz: Ein Flachanker wie der Danforth-Anker, der in Schlamm besser stabilisiert bleibt.
5. Pflugscharanker auf Sandboden (richtig & falsch eingesetzt)
- Richtig: In festem Sand bietet der Pflugscharanker optimale Haltekraft, da er sich tief eingräbt.
- Falsch (loser Sand): Bei sehr lockerem Sand, wie er in manchen Flachwasserzonen vorkommt, sinkt der Anker nicht stabil ein. Er „pflügt“ durch den Boden und hält nicht zuverlässig.
- Problem: Fehlende Stabilität bei lockerem Sand durch geringe Widerstandskraft des Bodens.
- Empfohlener Ersatz: Ein Bügelanker oder Kobra-Anker, die für eine bessere Eindringtiefe sorgen.
Zusammenfassung des Verhaltens auf falschem Untergrund
Untergrund | Verhalten | Problem | Besserer Ankertyp |
---|---|---|---|
Felsig/Steinig | Kein Eingraben, rutscht ab | Keine Haltekraft | Stockanker, Draggen-Anker |
Harter Lehm/Ton | Zu wenig Eindringen in den Boden | Oberflächlicher Halt | Bügelanker, Delta-Anker |
Seegras/Algen | Gleitet über Pflanzen, schneidet durch | Fehlende Stabilität | Bruce-Anker (Klaue) |
Weicher Schlamm | Zu tiefes Einsinken, Ausreißen | Verlust des Halts | Danforth-Anker, Flachanker |
Loser Sand | „Pflügen“ ohne tiefes Eingraben | Fehlende Verankerung | Bügelanker, Kobra-Anker |
Fazit
Der Pflugscharanker ist ein zuverlässiger Allrounder, aber wie jeder Ankertyp hat er seine Grenzen auf ungeeignetem Untergrund. In felsigen, bewachsenen oder extrem weichen Böden sind spezialisierte Anker wie der Stockanker, Bruce-Anker oder Flachanker die bessere Wahl. Es empfiehlt sich, bei der Ankerwahl immer den vorherrschenden Untergrund des Zielreviers zu berücksichtigen und gegebenenfalls einen Zweitanker an Bord zu haben. Bei Charteryachten kann man in der Regel davon ausgehen, dass der richtige Ankertyp an Bord ist. Bei Überstellungsfahrten ist es jedoch Ratsam sich vor Fahrtantritt zu versichern, dass man den bzw. die richtigen Anker für die Fahrt an Bord hat.