TL;DR:
- Visuelle Kontrolle: Überprüfe Anker, Kette und Leine auf Sitz, Risse, und andere Schäden.
- Funktionsfähigkeit: Teste die Ankerwinde und prüfe die Verbindungen des Ankergeschirrs.
- Ersatzteile: Sorge dafür, dass Schäkel, Tampen und Werkzeug an Bord sind.
- Praxisübung: Übe das Setzen und Heben des Ankers, um potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen
- Sicherheit erhöhen: Regelmäßige Kontrollen des Ankergeschirrs minimieren Risiken während des Törns.
Zustand des Ankers
Der Anker ist eines der wichtigsten Sicherheitselemente an Bord und sollte daher mit größter Sorgfalt geprüft werden. Beginne mit einer gründlichen visuellen Inspektion. Achte auf offensichtliche Schäden wie starker Rost, der das Material schwächen kann, oder Risse, die die Stabilität des Ankers gefährden könnten. Insbesondere bei älteren Ankern können sich durch ständige Belastung Materialermüdungen zeigen, die das Risiko eines Versagens erhöhen.
Ein verformter Anker – beispielsweise mit verbogenen Flunken oder beschädigtem Schaft – funktioniert möglicherweise nicht wie vorgesehen und kann Schwierigkeiten beim Eingraben verursachen. Prüfe außerdem, ob der Anker für die jeweilige Bootsgröße und den Einsatzbereich geeignet ist. Zu kleine Anker bieten nicht genug Halt, während überdimensionierte Modelle das Handling erschweren können.
Achte darauf, dass der Anker sauber ist, bevor er eingesetzt wird, da anhaftender Schmutz oder Seegras die Effektivität mindern können.
Ein gut gewarteter und passender Anker ist entscheidend, um dein Boot bei unterschiedlichen Wetterbedingungen sicher am Platz zu halten. Nimm dir daher ausreichend Zeit, um diesen wichtigen Ausrüstungsgegenstand vor deinem Törn zu überprüfen.
Ankerkette und -leine
Die Verbindung zwischen Anker und Boot, also die Ankerkette oder -leine, ist genauso wichtig wie der Anker selbst. Beginne die Inspektion mit einer gründlichen Kontrolle der Kette oder Leine. Achte auf Verschleiß, der sich insbesondere an stark beanspruchten Stellen zeigt, etwa an den Gliedern der Ankerkette oder an den Knoten der Leine. Bei Ketten können Rost und Korrosion die Stabilität beeinträchtigen – prüfe daher, ob die Glieder glatt und ohne Brüche sind.
Schau dir auch die Verbindungen zwischen Kette und Leine an. Schäkel, die die beiden Elemente verbinden, sollten intakt sein und frei von Rissen oder verbogenen Teilen. Wichtig ist, dass die Schäkel mit Sicherungsstiften versehen sind, damit sie sich nicht ungewollt lösen können. Bei Leinen ist darauf zu achten, dass sie keine ausgefransten Stellen oder Knoten aufweisen, die die Belastbarkeit herabsetzen.
Ein wesentliches Sicherheitsmerkmal ist die Verbindung der Kette zum Boot. Dies soll mit einem Tampen erfolgen da dieser im Notfall einfach mit einem Messer durchtrennt werden kann.
Ein weiterer Punkt ist die Länge der Ankerkette oder -leine. Stelle sicher, dass sie lang genug ist, um auf die richtige Wassertiefe angepasst zu werden – die Faustregel lautet etwa die 5- bis 7-fache Wassertiefe.
Investiere Zeit in die regelmäßige Pflege, indem du Kette und Leine nach Gebrauch mit Süßwasser abspülst. Dies verhindert Korrosion und sorgt dafür, dass das Material länger hält.
Ankerwinde
Die Ankerwinde erleichtert das Heben und Senken des Ankers erheblich, doch dafür muss sie einwandfrei funktionieren. Beginne mit einem Funktionstest: Überprüfe, ob die Winde den Anker problemlos heben und senken kann. Achte auf ungewöhnliche Geräusche, Ruckeln oder Verzögerungen, die auf ein Problem hinweisen könnten. Bei elektrischen Winden ist es wichtig, die Stromversorgung zu testen und auf Kabelverbindungen zu achten, da lockere oder beschädigte Kabel die Funktion beeinträchtigen können.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Kontrolle der Mechanik. Schmierstellen sollten regelmäßig überprüft und gegebenenfalls geölt werden, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten. Auch die Feststellbremse, falls vorhanden, sollte zuverlässig halten beziehungsweise sich auch lösen lassen.
Vergiss nicht, die Verbindung zwischen Ankerwinde und Boot zu inspizieren. Oft wird die Winde durch hohe Belastungen beansprucht, insbesondere bei stürmischen Bedingungen. Achte darauf, dass die Verbindung stark genug ist, um diesen Kräften standzuhalten.
Um die Langlebigkeit der Ankerwinde zu gewährleisten, spüle sie nach jeder Nutzung mit Süßwasser ab, um Salz und Schmutz zu entfernen.
Ersatzteile und Werkzeuge
Ein gut vorbereitetes Boot verfügt immer über die notwendigen Ersatzteile und Werkzeuge, um Reparaturen an Bord durchführen zu können. Für das Ankergeschirr bedeutet dies, dass du Schäkel, Sicherungsstifte und Werkzeuge wie Zangen, Schraubenschlüssel und Drahtbürsten an Bord haben solltest.
Ersatzschäkel sind unverzichtbar, falls ein bestehender Schäkel während des Törns beschädigt wird oder verloren geht. Achte darauf, dass diese Schäkel robust und rostfrei sind.
Ein gutes Bordwerkzeugset sollte zudem Schraubenschlüssel in der richtigen Größe enthalten, um Schäkel festzuziehen oder zu lösen. Drahtbürsten können genutzt werden, um Rost zu entfernen.
Verwende auch regelmäßige Checklisten, um sicherzustellen, dass alle Ersatzteile an Bord sind und sich in einwandfreiem Zustand befinden. Mit der richtigen Vorbereitung kannst du schnell auf technische Probleme reagieren und deinen Törn ohne größere Unterbrechungen fortsetzen.
Praktische Übungen
Neben der technischen Kontrolle ist es sinnvoll, den Umgang mit dem Ankersystem praktisch zu üben. Führe ein Ankermanöver durch, um sicherzustellen, dass alle Komponenten – vom Setzen bis zum Heben des Ankers – reibungslos funktionieren. Übung gibt dir nicht nur Sicherheit, sondern hilft auch, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen.
Beginne mit einer Trockenübung im Hafen: Probiere, den Anker kontrolliert ins Wasser zu lassen und sicherzustellen, dass die Kette oder Leine ohne Verwicklungen abläuft.
Solche Übungen geben dir auch Gelegenheit, die Kommunikation zwischen Crewmitgliedern zu verbessern. Ein klares Kommando während des Ankerwerfens oder Hebens sorgt für einen reibungslosen Ablauf und vermeidet Missverständnisse.
Ein weiterer Vorteil: Bei einem spontanen Wechsel des Ankerplatzes während des Törns bist du besser vorbereitet und kannst das System schnell und effizient bedienen.
Fazit
Die gründliche Überprüfung des Ankergeschirrs vor Charterantritt ist ein unverzichtbarer Schritt für jeden Segler. Durch sorgfältige Kontrolle, die richtige Ausrüstung und praktische Übungen kannst du die Sicherheit an Bord erheblich steigern und unerwartete Probleme vermeiden.