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- Kategorie: Reiseberichte
Die Alte Liebe
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben! Ja, so ist es, einmal mehr Zeit zum Aufbrechen, denn das Boot ist wieder neu gebunkert für die nächsten Tage und die Schleuse neben uns erwartet uns schon mit offenen Toren. Also nichts wie hin zur alten Schleuse, die Neue ist nämlich für die ganz Großen.
Wir stehen mit unserem Folkeboot drinnen, zwischen den hohen Wänden, festgemacht an dem Schwimmsteg, der uns zur Ebene unserer Weiterfahrt hinaufbegleitet.
Unterwegs auf der Elbe |
Es kommen keine weiteren Schiffe mehr zu uns dazu, Platz wäre noch für so viele andere, aber anscheinend braucht gerade niemand sonst den Ebbstrom in Richtung Cuxhaven. Die Tore gehen langsam auf und vor uns präsentiert sich die Elbe von ihrer wilden und rauen Seite. Kurz schlucken wir bevor wir wieder voll motiviert und gezielt hinaus motoren. Das ist also die Elbe, große Pötte, ein Highway für die Riesen und in Ufernähe bald mal die Kardinalzeichen, die uns das Flachwasser neben der Küste kennzeichnen. Wir haben genau gerechnet, um mit dem Strom fahren zu können, der Wind kommt allerdings gegenan und so bauen sich schon so manch große Wellen auf. Ein kurzer Graupelschauer und Kreuzsee von dem Zusammentreffen der Gezeiten mit dem Wind machen die Fahrt recht anspruchsvoll, aber Go-On bringt uns sicher voran. Dieses Folke ist schon ganz speziell, denn trotz der widrigen Bedingungen ist kaum Wasser in der Bilge. Mit dem Strom erreichen wir sogar acht Knoten Fahrt über Grund, jetzt gehts dahin!!
Und die Hafeneinfahrt von der Cuxhaven City Sportmarina ist unsere letzte Hürde für den Tag, denn mit Strom von 3-4 Knoten in eine quer zum Strom stehende Einfahrt bei viel Welle zu kommen, lässt den Blutdruck schon nochmal ansteigen - bei mir zumindest, doch Olaf hat alles gut im Griff und so fahren wir in die Marina, die auf den ersten Blick beängstigend wirkt. Links und rechts dunkle 3-4 Meter hohe Eisenwände und Schwimmstege - Willkommen im Gezeitenrevier Nordsee! Denn wenige Stunden später sind diese Wände nur noch 1-2 Meter hoch, das Wasser ist enorm gestiegen, alles sieht freundlich und idyllisch aus. Die bunten Häuschen rundherum sind jetzt fast auf Augenhöhe und die überaus freundliche Hafenmeisterin gibt uns das Gefühl, wirklich willkommen und bestens umsorgt zu sein. Der erste Eindruck hat sich nun vollkommen widerlegt und wir fühlen uns hier sehr wohl und werden es aufgrund des momentanen Wetterfensters noch ein wenig länger hier gut aushalten.
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Unser Liegeplatz in der City-Marina Cuxhaven |
Bei Niedrigwasser blicken wir auf die mächtigen Spundwände
Zeit für einen Spaziergang zur Alten Liebe - einem Backsteinleuchtturm der "der erste und der letzte Gruß der Seefahrer" hier schon seit vielen vielen Jahren ist.
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Ein Wahrzeichen an der Elbmündung - die Alte Liebe von Cuxhaven |
Am Hauptplatz findet ein Fest statt, die Musik schallt, Menschen tanzen ausgelassen, ein Backfischbrötchen findet den Weg zu uns - einige Geschäfte haben deshalb auch Sonntags offen und so freut sich Olaf über warme Ohren, da seine Mütze daheim geblieben ist und nun eine neue besorgt werden konnte :-)